✓ Negationen werden schnell überlesen.
✓ Sie kosten in der Auswertung Zeit.
✓ Besser: Positiv formulieren.
- Zu den Themen: Texten, Kommunikation und Digitalisierung.
Nicht-Wörter gibt es nicht
„Das Essen nicht herunterwerfen“, „die Schokolade nicht in die Haare schmieren“. Ein Verbot, das als Negation daherkommt, macht neugierig aufs Ausprobieren: Dann landet das Essen auf dem Boden und die Schokolade in den Haaren. Wieso die Verneinung übersehen wird und gar nicht als Verbot, sondern Gebot wirkt, sagt Ihr Textertipp.
Ihr Inhalt des Textertipps: Negation
Diese Vor- und Nachsilben zeigen Negationen an
Wird etwas verneint, geschieht dies häufig mit nicht oder kein: „Nicht anfassen“, „nicht herunterwerfen“, „kein Problem“. Oder mit den Vorsilben (Präfixe) un-, a-, des-, in-, ir-, un- und Nachsilben (Suffix) -los:
Präfix | Suffix |
uninteressant | ergebnislos |
asymmetrisch | |
desinteressiert | |
indiskutabel | |
irrational | |
unweigerlich |
Das Problem: Wie eine Negation geschrieben steht oder gesagt wird, kommt sie selten im Gehirn an. Die Verneinung wird anders verarbeitet, als es beabsichtigt ist. Häufig arbeiten die Aussagen gegeneinander und aus „nicht die Straße bei Rot überqueren“ wird ein „die Straße bei Rot überqueren“.
Negation und lange Sätze
Je länger der Satz, desto eher steht die Verneinung am Satzende:
„Unter anderem ist es dazu erforderlich, die gesammelten Daten nicht einfach so zu löschen.“ Um diese Aussage zu verstehen, erfordert es Aufmerksamkeit. Denn erst am Ende steht die Botschaft. Die da meint: „Daten in Ruhe lassen“.
Bis das allerdings ankommt, vergeht Zeit. Die Aufmerksamkeits-Spanne nimmt mit jedem Wort ab, so dass die Verneinung am Satzende gar nicht mehr als solche empfunden wird oder das eigentliche Verbot nicht mehr als drastisch wahrgenommen wird.
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Blick in die Wissenschaft: Verneinungen verwirren
Das menschliche Gehirn benötigt für die Auswertung von Verneinungen mehr Zeit als für klare und eindeutige Botschaften. Zudem erreichen uns positive Botschaften schneller.
Wieso das so ist? Um die Negation aufzulösen, bedarf es im Gehirn logischen Vorgängen. Erwachsenen gelingt das zwar im Vergleich zu Kleinkindern durchaus, sie haben damit aber trotzdem Mühe.
Die Decodierung wird im Zusammenspiel der Gehirnhälften verlangsamt: Zwar erkennt eine Gehirnhälfte das Verbot (die linke, u. a. zuständig für Logik, Sprache und analytisches Denken), die andere (die rechte, u. a. zuständig für bildhaftes Denken) jedoch nur das Bild. Die richtige Deutung des Befehls kostet Zeit und Energie.
Wie die Verneinung vermeiden?
Eine Verneinung verkompliziert. Überlegen Sie sich, was Sie tatsächlich ausdrücken möchten. Meiden Sie die Negation und formulieren Sie positiv. Benennen Sie eine klare Handlungs-Aufforderung.
Negation in Formulierungen
Es gibt Formulierungen und Redearten, zu denen wir einen selbstverständlichen Bezug haben. Sie stecken tief im Sprachgebrauch und kommen häufig zum Einsatz. Die Wirkung sollte aber sehr wohl hinterfragt werden. Prüfen Sie, ob hinter Redearten eine Negation steckt und überlegen Sie sich dann, wie es positiv und damit besser formuliert werden kann:
Kommt im Verhandlungsgespräch die Bemerkung auf „wir möchten Sie keinesfalls über den Tisch ziehen“ entsteht ein fahler Beigeschmack. Wieso? Weil die Möglichkeit auf einen Betrug über den bildhaften Ausdruck vermittelt wird. Hier besser: „Ein fairer Deal für beide Seiten“.
Erst so hat die Aussage Kraft, wirkt verständlicher und erweckt Vertrauen.
Doppelte Verneinung
Einmal nein: nein. Zweimal nein: ja. Die Verneinungen heben sich in den meisten Fällen auf. Was als rhetorisches Stilmittel die Tiefe der Sprache zeigt, hat in der Kommunikation nichts zu suchen. Schicken Sie Ihre Leser nicht zweimal um die Ecke, ehe sie die Aussage verstehen. Sagen Sie klar und deutlich, was und wie Sie es meinen. So wird aus „das Smartphone ist nicht schwer“ ein „das Smartphone ist leicht.“
Kurzum – auf den Punkt gebracht
Zielen Sie mit Ihrer Kommunikation auf das, was Sie ausdrücken möchten. Benennen Sie klar und präzise, was Sie sich wünschen. Und dann sagen Sie es auch: „Rot! Stehenbleiben!“.
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