Wer auf der Suche nach Neuheiten oder Veränderungen ist, denkt in sämtliche Richtungen. Doch wie funktioniert die systematische Ideenfindung? Und wie schaffen Produkte den Sprung in die nächste Generation? Der "Morphologische Kasten" hilft dabei.
- Zu den Themen: Texten, Kommunikation und Digitalisierung.
Der "Morphologische Kasten"
Der "Morphologische Kasten" als Kreativitätstechnik läuft sehr systematisch und strukturiert ab. Hier springen Sie nicht in andere Welten oder Assoziationen, sondern bleiben ganz eng am Produkt, aus dem Neues entstehen soll. So auch der Name der Methode, der sich aus dem griechischen "Morphe" (die Lehre von Formen) ableitet. Formen beschreiben die Art und Weise, wie etwas ist oder sich verändert. Und genau das tut auch die Kreativitätstechnik "Morphologischer Kasten": Er verändert das Alte und formt etwas Neues.
Die Voraussetzung: ein Team von vier bis sieben Teilnehmern. Um das bestehende Produkt aus möglichst vielen Blickwinkeln zu betrachten, sollten Sie für den "Morphologischen Kasten" auch branchenfremde Personen versammeln. So stellen Sie sicher, dass das zu optimierende Produkt nicht nur aus Vertriebs- oder Marketingsicht, sondern auch aus der Sicht eines Produktionsleiters oder Kundenbetreuers optimiert wird. Denn je mehr die Teilnehmer aus den verschiedenen Abteilungen gemischt werden, desto mehr unterschiedliche und interessante Richtungen werden entdeckt.
Zweite Voraussetzung für diese Technik: Alle Teilnehmer sollen frei von Vorurteilen sein und eine gesunde Brise Mut mitbringen – so der Erfinder der Technik, Fritz Zwicky.
Schritt für Schritt: So wenden Sie den "Morphologischen Kasten" an
Wenn möglich, nehmen Sie das Produkt – aus dem etwas Neues entstehen soll – mit in Ihre Kreativsitzung. Soll beispielsweise ein Mobiltelefon weiterentwickelt werden, stellen Sie es für alle gut sichtbar in die Besprechung. Denn das aktuelle Produkt ist der Hauptdarsteller des „Morphologischen Kastens“. Um diese Technik nicht "aus der Luft" greifen zu müssen, hilft ein Formblatt. Die Aufgabe lautet hier, das Handy und den Service rundherum weiterzuentwickeln. Es soll also eine neue Produktreihe mit starkem Servicecharakter geschaffen werden. Das notieren Sie und die anderen Teilnehmer ganz oben gut sichtbar auf das Formblatt.
Weiter geht’s mit den Produktmerkmalen
Hier gilt es, das Produkt in Gedanken "auseinanderzunehmen" und so in seine Bestandteile zu zerlegen. Was macht dieses Handy aus? Was macht es besonders? Oder hat es ganz praktische Elemente für den Benutzer? Was, wenn Fragen in der Anwendung entstehen? Ist die Bedienungs-Anleitung leicht verständlich und gibt es eine kostenlose Hotline – 24 Stunden am Tag besetzt? Wichtig ist, dass Sie die Eigenschaften der Produktmerkmale noch nicht benennen, sondern nur rohe Fakten notieren. All das kommt in die erste Spalte, in maximal zehn Minuten.
Wie sind die Ausprägungen und der IST-Zustand Ihres Produkts?
All das schreiben Sie in die nächste Spalte. "Ausprägung" heißt sie und fordert Sie auf, nach Materialien, Formen oder Eigenschaften Ihres Hauptdarstellers zu suchen und sie festzuhalten. Natürlich gehört auch das dazu, was Sie noch rund um Ihr Produkt anbieten. Zum Beispiel Service, Beratung oder auch der Handy-Preis. Dafür nehmen Sie sich ca. zehn Minuten Zeit.
Die Weiterentwicklung folgt …
In Spalte 1 der Ausprägungen haben Sie nun den IST-Zustand Ihres Produktes dokumentiert. Auf einen Blick sehen Sie nun, was es kann. Die Spalten 2, 3 und 4 der Ausprägungen schaffen nun Neues: Wo möchten Sie Ihr Produkt haben? Was daran verändern? Soll die Oberschale einen anderen Farbton erhalten, die Service-Hotline künftig kostenlos sein oder das Handygewicht deutlich reduziert werden? All Ihre Wünsche schreiben Sie nun in das Formblatt. Wichtig ist, dass Sie sich stets in einem Thema bewegen und nicht zwischen den Zeilen hin- und herspringen. Nach maximal 20 Minuten legen alle Teilnehmer den Stift beiseite. Natürlich kann diese Phase wie auch die anderen früher beendet werden, sobald die Formblätter von den Teilnehmern ausgefüllt sind.
Die Auswertung
Der "Morphologische Kasten" ergibt eine Themenmatrix. Für die Auswertung wählen Sie aus jeder Zeile eine Ausprägung. Am besten heben Sie die Ausprägung mit einem Leuchtstift hervor. Wenn Sie diese nun kombinieren, erhalten Sie neue Gestaltungsmöglichkeiten für Ihr Produkt. Und dabei ist jede Kombination theoretisch möglich – scheuen Sie sich also nicht davor und beweisen Sie ein wenig Mut. Mit dem "Morphologischen Kasten" können Sie also in diesem Beispiel mit zehn Merkmalen und vier Ausprägungen 40 Kombinations-Möglichkeiten erzielen. Also auch 40 neue Ideen!
Ein Wort zum Schluss …
Wählt man vollkommen willkürlich aus, können auch sehr merkwürdige Produkte entstehen. Lassen Sie sich aber nicht abschrecken und sehen Sie es als Chance, festgefahrene Denkweisen mit diesen Produktideen zu verlassen. Für die Umsetzung gilt dann: Prüfen Sie jede Kombination gründlich: Ist sie praktisch, rentabel und findet sie Käufer? Übrigens: Diese Kreativitätstechnik funktioniert auch für Mailings, Prospekte, Messeauftritte oder eine Homepage. Beispiele, die zeigen, wohin der Weg führen kann, haben wir Ihnen hier zusammengestellt. Noch mehr Methoden und Techniken hören Sie im Seminar Kreativitätstechniken.
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Zu den täglichen Herausforderungen zählen: „auf Abruf kreativ sein“, „auch unter Zeitdruck neue Ideen entwickeln“ und „alte Fahrwasser verlassen“. Denn: Der Ruf nach Innovation und neuen Ideen ist laut. Doch im Alltag, wo Hektik und Erwartungsdruck herrschen, braucht unser Gehirn gezielte Anstöße, um der Kreativität auf die Sprünge zu helfen. Im Seminar Kreativitätstechniken ist das möglich.