Studien zeigen: Deutsche Chefs loben zu wenig. Und viele Mitarbeiter sehnen sich nach mehr Anerkennung. Kritisiert wird dagegen fleißig. Von Kollegen, Mitarbeitern und Vorgesetzten. Warum Lob aber so wichtig für Ihr Unternehmen ist und wie Sie kritisieren, ohne eine "Weltuntergangs-Stimmung" zu hinterlassen, lesen Sie in Ihrem heutigen Kreativtipp. 10 ganz konkrete Tipps zu Lob und Kritik gibt es hier.
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Warum das mit dem Loben und Kritisieren so schwierig ist
Die Theorie ist scheinbar einfach: Wer seine Mitarbeiter fleißig lobt, motiviert sie zu mehr Produktivität und Leistungsbereitschaft. Und wer Kritik zum richtigen Zeitpunkt und besonders einfühlsam äußert, der verbessert die Unternehmenskultur. Soweit die Theorie.
Aber wie sollen wir diese klugen Ratschläge in der Praxis umsetzen? Wer darf wen kritisieren? Wie reagiere ich auf Kritik? In welchen Situationen ist Lob angebracht? Darf ich meinen Chef loben? Hier sind Fingerspitzengefühl und konkrete Regeln gefragt.
Wie Sie mit Lob und Kritik die Kreativität und Leistung Ihres Teams steigern
Der richtige Umgang mit Feedback und Kritik lohnt sich. Denn: Sie schaffen eine angenehme Arbeits-Atmosphäre und fördern das Teamplay. Schnelleres Zusammenarbeiten und Problemlösungen sind die Folge. Wer sich im Team wohlfühlt, arbeitet befreiter, ohne Denkblockaden und dadurch auch kreativer.
Motivation und Produktivität steigen, Krankheitszeiten sinken und die Marktposition wird insgesamt durch mehr Loyalität gestärkt.
5 Tipps: So kritisieren Sie richtig:
1. Vermeiden Sie Tabu-Wörter
Wörter, wie "man", "jeder", "immer" oder "ständig" bringen jedes Meeting ins Stocken. Sie sind viel zu allgemein und die ausgesprochene Kritik wirkt als "allgemein gültig" und unangreifbar. Besser, Sie bleiben ganz konkret und sagen auch "ich", wenn Sie "ich" meinen. Sagen Sie nicht "die Lieferzeiten sind immer so lang", sondern ganz konkret: "Die Lieferzeit dauert ca. eine Woche für den Artikel xy."
Oder Sie beginnen Ihren Satz mit "Ich finde" oder "Ich glaube". Niemand sollte für andere sprechen!
2. Kritisieren Sie zeitnah und konkret
Warten Sie mit Kritik nicht so lange, bis sich viele Fehler angesammelt haben. Sprechen Sie sofort mit der Person darüber. Kritik ist in kleineren Portionen bekömmlicher, als der große "Rundumschlag". Seien Sie dabei immer ganz konkret. Sagen Sie nicht: "Sie sind ein schlechter Organisator", sondern: "Das Catering der letzten Veranstaltung war viel zu spät dran, das müssen Sie beim nächsten Mal besser abstimmen."
3. Absolutes Muss: Keine Kritik in kreativen Ideen-Meetings
Ideen finden und Ideen bewerten ist zweierlei. Beide Vorgänge sollten Sie ganz bewusst auseinanderhalten: Besonders in Meetings, in denen Sie Ideen entwickeln wollen. Schritt 1 ist ganz allein die Ideen-Produktion. Hier sammeln Sie einfach alles, was Ihnen im Team einfällt. Dabei ist es egal, ob sich Ideen wiederholen, Ideen zu teuer erscheinen oder Ideen nicht zum Unternehmen passen. Kritik ist hier tabu. Wenn Sie alle Ideen uneingeschränkt zulassen, sind die Teilnehmer lockerer und offener. Vielleicht ist genau eine zunächst unpassende Idee der Impuls für einen richtig genialen Einfall. Die Teilnehmer inspirieren sich gegenseitig. Erst im zweiten Schritt folgt die Ideenbewertung. Erst dann dürfen Sie kritisieren und abwägen.
Wenn Ihnen also im nächsten Meeting ein ABER auf den Lippen liegt: Überlegen Sie kurz, ob sich Ihr Einwand auch nutzen lässt, um die Idee weiterzuentwickeln.
4. Wichtig: Sachlich und lösungsorientiert bleiben
Ganz wichtig bei Diskussionen: Es geht nicht darum, wessen Meinung durchgesetzt wird und wer sozusagen "gewinnt". Im Mittelpunkt steht die Sache, die Aufgabe, die Problemstellung. Gehen Sie auf die Vorschläge Ihrer Team-Kollegen ein und versuchen Sie diese weiterzuentwickeln. Dabei ist es egal, wer die Ursprungsidee hatte. Wichtig ist das Endergebnis.
5. Verbinden Sie Ihre Kritik mit einem positiven Aspekt
Die so genannte Sandwich-Strategie sagt: Beginnen und beenden Sie Kritik immer mit etwas Positivem. Aber Vorsicht: Wenn Sie es damit übertreiben, werden Ihre positiven Nachrichten immer mit etwas Schlechtem verbunden. Man wartet förmlich auch auf eine schlechte Nachricht. Ein Tipp: Steigen Sie kurz mit positiven Worten ein, aber kommen Sie schnell zu Ihren Kritikpunkten.
Wenn Sie selbst kritisiert werden: So gehen Sie damit um
Respektieren Sie die Sichtweise Ihrer Teamkollegen und rechtfertigen Sie sich nicht. Versuchen Sie den Kritikpunkt vielmehr aufzunehmen und Ihre Idee damit weiterzuentwickeln.
Das Rechtfertigen oder "Sichrausreden" stellt Sie nur noch mehr ins Abseits. Überlegen Sie, wie Sie den Einwand, die Kritik für Ihre Idee oder Ihr Projekt nutzen können.
5 Tipps: So beflügelt Lob Ihr Team:
Leider gibt es keinen Schalter, mit dem sich Motivation an- und ausschalten lässt. Eine gute Möglichkeit: richtiges Loben.
Ganz wichtig dabei: Die Abwesenheit von Kritik ist noch lange kein Lob. Ein Lob ist mehr. So machen Sie es richtig:
1. Loben Sie ganz konkret: Sie sollten sich auf eine ganz bestimmte Sache, ein tolles Ergebnis oder ein übermäßiges Engagement in einem bestimmten Projekt beziehen. So wird dem Gelobten bewusst, was er richtig gemacht hat.
2. Reagieren Sie zeitnah: Wenn Sie jemanden loben wollen, tun Sie das direkt. Die Wirkung ist dann viel intensiver.
3. Lob muss ehrlich sein: Loben Sie wirklich nur, wenn jemand etwas gut gemacht hat. Loben Sie nicht ständig für Kleinigkeiten, sonst kommen die guten Worte gar nicht mehr als Wertschätzung bei Ihrem Gegenüber an. Es wird alltäglich. Bleiben Sie authentisch.
4. Ein Lob muss aufrichtig sein. Menschen spüren es, wenn hinter einem Lob keine echte Anerkennung steckt. Loben Sie also nur, wenn Sie es auch so meinen.
5. Lob muss positiv formuliert sein. Das klingt im ersten Moment ganz logisch, wird aber in der Praxis nicht immer umgesetzt. Sagen Sie statt: "Super, das Design ist nicht mehr so unstrukturiert wie vorher" besser: "Super, das Design ist sehr gut strukturiert und übersichtlich."
Lob und Kritik sind entscheidend für das Unternehmensklima und ganz konkret auch für die Ergebnisse Ihrer Meetings. Denn nur wer mit beidem richtig umgeht, holt das Maximale aus den Teilnehmern raus. Gerade in kreativen Meetings, in denen es um neue Ideen geht, sind klare Regeln das A und O.
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Ihre 6 Methoden aus dem Seminar Kreativitätstechniken
Zu den täglichen Herausforderungen zählen: „auf Abruf kreativ sein“, „auch unter Zeitdruck neue Ideen entwickeln“ und „alte Fahrwasser verlassen“. Denn: Der Ruf nach Innovation und neuen Ideen ist laut. Doch im Alltag, wo Hektik und Erwartungsdruck herrschen, braucht unser Gehirn gezielte Anstöße, um der Kreativität auf die Sprünge zu helfen. Im Seminar Kreativitätstechniken ist das möglich.